In Kippbilder erschließt Anna Hetzer sich Geschichten, Orte, Sprachen, Waren. In ihren Gedichten werden sie doppelbödig, zu Kippbildern ihrer selbst: Am Märchenbrunnen treffen die Gebrüder Grimm und Panzerfäuste aufeinander, ein dorf aus kulissen wird zum kontrollpunkt, die Muttersprache wird zum Zungenbrecher, die ausschließt und verrät. Doch Hetzers Gedichte kippen auch zwischen Konkretem und Abstraktem: Standbilder wackeln, wenn ihre Historie befragt wird, Nationalismus tritt an die Oberfläche, wenn Akzente von Herkunft erzählen: sagt jemand pollen statt polen / bleibt das land / auch jenseits vom sprachzaun / im mund. Auch Brücken — Symbol der Verbindung — werden ambivalent, zu Orten, wo Grenzen spürbar werden und gleichzeitig verwischen: nicht zu wissen wo genau die grenze glattgestrichen ist. Im Prisma ihrer Texte zerfällt „große Geschichte“ in konkrete Bilder, die sich mit jeder Zeile neu zusammensetzen.
Anna HetzerIn Kippbilder erschließt Anna Hetzer sich Geschichten, Orte, Sprachen, Waren. In ihren Gedichten werden sie doppelbödig, zu Kippbildern ihrer selbst: Am Märchenbrunnen treffen die Gebrüder Grimm und Panzerfäuste aufeinander, ein dorf aus kulissen wird zum kontrollpunkt, die Muttersprache wird zum Zungenbrecher, die ausschließt und verrät. Doch Hetzers Gedichte kippen auch zwischen Konkretem und Abstraktem: Standbilder wackeln, wenn ihre Historie befragt wird, Nationalismus tritt an die Oberfläche, wenn Akzente von Herkunft erzählen: sagt jemand pollen statt polen / bleibt das land / auch jenseits vom sprachzaun / im mund. Auch Brücken — Symbol der Verbindung — werden ambivalent, zu Orten, wo Grenzen spürbar werden und gleichzeitig verwischen: nicht zu wissen wo genau die grenze glattgestrichen ist. Im Prisma ihrer Texte zerfällt „große Geschichte“ in konkrete Bilder, die sich mit jeder Zeile neu zusammensetzen.
Anna Hetzer
Anna Hetzer, geboren 1986, lebt seither in Berlin. Ihre Lyrik wurde in Zeitschriften und Anthologien veröffentlicht, sowie Songtexte im Rundfunk. Als Monographien erschienen Zwischen den prasselnden Punkten (Verlagshaus Berlin, 2016) und Stempelkissenbuch (SuKuLTuR, 2017). Sie war Stipendiatin der Villa Decius in Krakau (2017), sowie Finalistin beim Lyrikpreis Meran (2018) und beim Ulla-Hahn-Preis (2018). Mit dem Lyrikkollektiv G13 erkundet sie Formen des kollektiven Schreibens; darüber hinaus arbeitet sie regelmäßig mit Künstler_innen der Neuen Musik, der Gebärdensprachkunst oder der bildenden Kunst.
Andrea Schmidt
Andrea Schmidt, lebt und arbeitet als Verlegerin, Typografin und Designerin in Berlin. Seit 2005 führt sie zusammen mit Dominik Ziller und Johannes Frank das Verlagshaus Berlin. Sie lehrte Typografie und Designtheorie u. a. an der FH Potsdam, der UdK Berlin und der CAA Hangzhou (China), ab 2019 an der HBK Braunschweig. Sie forschte im Bereich der Multilingualen Typografie, u. a. am Institut design2context an der HDK Zürich (2008-2010). Als Mitherausgeberin publizierte sie die Bücher typoversity 1 (NBVD, 2011) und typoversity 2 (NBVD, 2013), ausgezeichnet vom European Design Award (Silber) und Type Directors Club New York. Außerdem illustrierte sie die Bücher Die Erbärmlichkeit des Krieges. Gedichte und Briefe von Wilfred Owen (Verlagshaus Berlin, 2014), ausgezeichnet von der Stiftung Buchkunst als eines der »Schönsten Deutschen Bücher 2015« und Runen von Alexander Graeff (SIC–Literaturverlag, 2015). www.ampersand-interart.de