Hors Texte

Ein Gang durch eine Stadt bei Schnee, einen Laib Brot am Leib; nach wenigen Schritten schon bröckelt der sichere Rahmen der Sprache: Das „K“ des Kalauers, des puckernden Muskels verwandelt die Worte anderer Sprachen in Kör Kurassau Kuore. Von Leibeigenschaft ist die Rede – schließlich beginnt das Wort Körper mit „K“. Das Alphabet aber / gibt Laut, raunt, barmt, zetert, / stöhnt, rutscht im Mund herum, schlüpft / unter die Zunge, das Alphabet / braucht Raum, breitet sich aus / auf der Haut. Die Sprache in Hors Texte lässt sich nicht bändigen, wird zum begehrenden Körper, der sich das Gegenüber einverleibt: Das Du/weiß um seine Stellung. Das Ich fächert sich auf, fällt in die Spalte/zwischen zwei Körpern, zwei/Wörtern, die Körper sind, sucht nach einer neuen Sprache, bafouilliert, baragouiniert, schwankt, schwächelt. Hält sich fest an greifbaren Dingen wie Minigolf, Grillanzünder und Tintenfischbeine, und an nicht ganz so greifbaren Dingen wie Sex und Saft und Sauerei. Vielsprachig, sprachverspielt, humorvoll sind diese Texte, als ließe sich Sprache in ihrer Vervielfachung überhaupt erst fassen. Als wären Sprachspiel und Humor ein rettendes Netz, wenn alle Gewissheiten sich verflüchtigt haben.

Odile Kennel
Martina Liebig

978-3-945832-32-5
Edition Belletristik
1

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Ein Gang durch eine Stadt bei Schnee, einen Laib Brot am Leib; nach wenigen Schritten schon bröckelt der sichere Rahmen der Sprache: Das „K“ des Kalauers, des puckernden Muskels verwandelt die Worte anderer Sprachen in Kör Kurassau Kuore. Von Leibeigenschaft ist die Rede – schließlich beginnt das Wort Körper mit „K“. Das Alphabet aber / gibt Laut, raunt, barmt, zetert, / stöhnt, rutscht im Mund herum, schlüpft / unter die Zunge, das Alphabet / braucht Raum, breitet sich aus / auf der Haut. Die Sprache in Hors Texte lässt sich nicht bändigen, wird zum begehrenden Körper, der sich das Gegenüber einverleibt: Das Du/weiß um seine Stellung. Das Ich fächert sich auf, fällt in die Spalte/zwischen zwei Körpern, zwei/Wörtern, die Körper sind, sucht nach einer neuen Sprache, bafouilliert, baragouiniert, schwankt, schwächelt. Hält sich fest an greifbaren Dingen wie Minigolf, Grillanzünder und Tintenfischbeine, und an nicht ganz so greifbaren Dingen wie Sex und Saft und Sauerei. Vielsprachig, sprachverspielt, humorvoll sind diese Texte, als ließe sich Sprache in ihrer Vervielfachung überhaupt erst fassen. Als wären Sprachspiel und Humor ein rettendes Netz, wenn alle Gewissheiten sich verflüchtigt haben.

Odile Kennel

Odile Kennel, als Kind einer deutsch-französischen Städtepartnerschaft zweisprachig aufgewachsen, lebt in Berlin als Autorin und als Lyrik- und Kinderbuchübersetzerin aus dem Französischen, Portugiesischen, Spanischen, Englischen. 2013 erschien ihr Lyrikband oder wie heißt diese interplanetare Luft (dtv). Sie veröffentlichte zwei Romane, Was Ida sagt (dtv, 2011) und Mit Blick auf See (dtv, 2017), mit dem sie für den Alfred-Döblin-Preis nominiert war. Für das Verlagshaus Berlin übersetzte sie den Band Körper. Ein Handbuch (2013) brasilianischen Dichters Ricardo Domeneck. Für das Gedicht und kannst du auch was mit pornographie des vorliegenden Bandes wurde sie mit dem Sonderpreis Lyrik der erostepost ausgezeichnet.


Martina Liebig

Martina Liebig, geboren 1987 lebt und arbeitet als freie Illustratorin in Hamburg. Im November 2017
schloss sie erfolgreich ihr Masterstudium an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg ab. Ihre Arbeiten sind inspiriert von Pflanzen und Tieren, von nostalgischen Gegenständen und von den Menschen die sie umgeben. Ihre Illustrationen sind vielschichtig aufgebaut und beleuchten durch Querverweise immer mehrere Aspekte einer Thematik. Detailreich laden sie den Betrachter zum Verweilen ein. Ihre Illustrationen wurden in Ausstellungen in Deutschland, Italien, Frankreich, Taiwan und Japan gezeigt. Im Frühjahr 2018 wurde sie mit dem illustrierten Buch ihrer Masterthesis für den deutsch-französischen Jugendliteraturpreis nominiert.