Edition Revers

Wiederentdeckt und frisch gedruckt: Lyrik verstorbener Autor*innen.

Zu jeder Zeit und in allen Sprachen werden außergewöhnliche Gedichte geschrieben. Viele davon sind mit den Jahren verschwunden oder überhaupt nie sichtbar geworden – zu Unrecht. Denn sie sind hochaktuell und lesen sich auch jetzt noch so, als wären sie gerade erst geschrieben worden. Die »Edition ReVers« präsentiert Texte verstorbener Autor*innen, die es neu zu entdecken gilt. Sie erscheinen in der Edition zum ersten Mal in Originalsprache mit deutscher Übersetzung.

Von Übertragungen oder Transformationen bis hin zu Nachdichtungen oder Neu-Interpretationen: Die »Edition ReVers« steht für die ganze Vielfalt der Übersetzungskunst. Es sind Lektüren, die Lust auf die Neuentdeckung von Unbekanntem und Verschollenem machen.

Zusammenhängende Illustrationsstrecken eröffnen Zugänge zu den Texten, die ihre besondere Bedeutung für die Gegenwart hervorheben. Die offene Fadenheftung ermöglicht einen vollständigen Blick auf ihre komplexe Bildsprache. Ausgewählte Papiere und zweifarbiger Druck in Schwarz und Gold machen aus ihnen Bücher, die zu den Schönsten in Deutschland gehören. Dafür wurde die »Edition ReVers« 2015 von der Stiftung Buchkunst ausgezeichnet.

In dem Wettbewerb »Die schönsten deutschen Bücher« wurde die Edition ReVers 2015 von der Stiftung Buchkunst unter 25 nominierten ausgezeichnet. Die 25 Schönsten sind vorbildlich in Gestaltung, Konzeption und Verarbeitung.

 

Begründung der Jury:

Das visuelle Programm dieser Buchreihe mit »vergessenen, verschollenen oder versteckten Manuskripten« und »wiederentdeckten Texten« fackelt nicht lange herum. Versalien von Schablonenschriften in beiderlei Gestalten (mit und ohne Serifen) sind auf einen packpapierfarbigen Karton-, wie soll man sagen, Umschlag (?) gesetzt; der Karton klappt auf und präsentiert eine flächengreifende Illustration – schwarz/gold gedruckt – in der Art von schmückendem Vor- und Nachsatz. Technisch ist es weder Umschlag noch Vorsatz; fast ist man versucht, diese hybride Verarbeitung als ›Vorschlag‹ und ›Nachschlag‹ anzusprechen. Jedenfalls werden die Assoziationen zielführend gesteuert, und obendrein liefert die sichtbare schwarze Fadenheftung des offenen Rückens die Metapher für den Blick in den Werkzeugkasten des Literaten. 
Das Innenleben wartet mit einer Fülle typografischer Details auf, elegant und funktional gleichermaßen. Der Gedichtsatz mit lockerem Seitenbild wird gepaart mit irren Illustrationen; ihr matter Golddruck wirkt exzessiv. Den Texten von Majakowski widmet sich der Illustrator mit überspitzten konstruktivistischen Bildallüren; eine Zeichnerin montiert ihre Skizzen und Überdruckungen als surreale Räume zu den Texten von Kaváfis; bei Owens Texten kommt die nächste Künstlerin von dem Drang nicht los, dem bleiernen Chaos der Schlachtfelder abstrakte Gestalt zu geben. 
Diese Bücher befeuern die Vorstellung, dass die epochalen Revolutionen anders verlaufen könnten, wenn man sich mit dem jeweils letzten Satz in den Ausgaben solidarisierte: »Poetisiert Euch.«

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