Tradition

In Gedichten verdichtet sich die Welt. Aber was genau hat Lyrik zur Wirklichkeit zu sagen? In den Bänden der »Edition Poeticon« entfalten sich die wichtigsten Begriffe der Gegenwart zu Essays. Die Edition gibt Einblick in Gedichte — und einen Ausblick aus ihnen hinaus.

Tobias Roths Annäherung an den Begriff »Tradition« gleicht einer Grabungsexpedition: Mit einem feinem Pinsel legt er Schichten an Schreibtraditionen frei, die bis zurück in die Renaissance reichen. Aber es ist kein Schürfen mit ernster Miene und Zwickelbrille — Tobias Roth geht lustvoll in Texte, die im Kanon unter ihrer eigenen Bedeutung zu verstauben drohen. Er zeigt uns darin Facetten auf, die mit Leichtigkeit und Witz in die Gegenwart hineinsprechen.

Tradition bedeutet bei Tobias Roth nicht Bewahren, Festhalten oder gar -krallen. Ganz im Gegenteil: »Die Schatzkammer ist geöffnet«, schreibt er. Und bittet uns Leser*innen in seinem Essay, die Schätze, die die Grabungsexpedition hervorbringen neu zu entdecken, sie neu zu wiegen, beiseite zu legen oder näher ans Herz.

Tobias Roth – Der Spurenleger (Interview) / Kristian Kühn, Signaturen-Magazin

Das Weißblech der Straßenschilder / Mónica Koncz, Fixpoetry / 18. November 2013

Vom Gehen und Dichten / Dirk Uwe Hansen, Signaturen-Magazin

Die Welt muss repoetisiert werden / Lisa-Marie George, Literaturkritik / 04. April 2015

Literarische Reflexionen zu Geschlecht, Geschichte, Gruppendynamik, Tradition / Volkmar Mühleis, Deutschlandfunk / 21. Mai 2014

Tobias Roth

Asmus Trautsch