Wie eine Sprache der Liebe finden, wenn alles gesagt ist? Zwischen Chatnachrichten auf Grindr, Therapiegesprächen und Augenblicken auf chemischen Substanzen findet Kevin Junk den Nachhall von Liebe: Sie scheint durch, wenn Diskurse sich im Blaulicht von Demos, Tanzflächen und Datingplattformen vermischen, liegt irgendwo zwischen Ottercontent und einem durchdringenden Ruf nach Revolution: »das Radio stimmt ein / gemischte Signale tauschen Zärtlichkeiten / im Äther aus«
»RE: re: AW: Liebe« ist nie universell, nie selbstverständlich, und auch im banalsten Moment kosmisch. Kevin Junk schreibt an einer Sprache der Liebe, die sich durch Schichten des Patriarchats arbeitet und so einen Weg findet, schwule Liebe durch ihre historischen Traumata hindurch sagbar zu machen — zärtlich und utopisch: »Widerstand / wo Nerven enden / brichst ihn sanft«
Kevin JunkKevin Junk lebt und arbeitet in Berlin. Er studierte Japanologie mit Schwerpunkt moderne Literatur und Kultur in Trier, Berlin und Kyoto. Junk ist seit 2011 als freier Autor tätig und schreibt für verschiedene Medien über Gegenwartskultur. 2021 erschien sein Roman »Fromme Wölfe« im Querverlag, wo er auch die Reihe »Parabolis Virtualis« mit neuer, queerer Lyrik herausgibt. Daneben erschienen Texte von ihm in verschiedenen Literaturzeitschriften und Anthologien.