Ich sollte bald ertrunken sein im Schatten der Mansardenräume wo Schreibmaschinen mir ganz tiefe Lettern in die Hände hackten
Mit dem Ghostbook durch die Nacht: In Florian Voß‘ neuem Gedichtband liegt schon zu Beginn alles in Schutt und Asche: Wer hier noch herumläuft, braucht X-Ray-Spex. Wo befinden wir uns? Elbestraße, Kopfsteinpflaster, Kottbusser Tor: Der Ort ist Berlin. Aber das Berlin, durch das sich Florian Voß bewegt, ist bevölkert von Vampyren, einem zerebralen Zerberus und Engeln mit Krebsgeschwüren unter den Augen.
Florian VoßMit dem Ghostbook durch die Nacht: In Florian Voß‘ neuem Gedichtband liegt schon zu Beginn alles in Schutt und Asche: Wer hier noch herumläuft, braucht X-Ray-Spex. Wo befinden wir uns? Elbestraße, Kopfsteinpflaster, Kottbusser Tor: Der Ort ist Berlin. Aber das Berlin, durch das sich Florian Voß bewegt, ist bevölkert von Vampyren, einem zerebralen Zerberus und Engeln mit Krebsgeschwüren unter den Augen.
Mit einer düsteren Farbpalette ist diese Welt gezeichnet, und je näher wir sie kennenlernen, gleiten auch wir, hören das Wispern aus den Ritzen und trauen dem Abendlicht nicht mehr über den Weg. Mit diesen Gedichten im Ohr möchte man keine langen Abendspaziergänge machen. Voß‘ Texte atmen eine Welterfahrung, die sich ganz in Sprache vollzieht. Aber das alleine würde seine neue Gedichte nur unzureichend beschreiben: Der Rückgriff auf die Literaturgeschichte, bis zum Mythos der Medusa, trifft in Flip-Flops nach Armageddon mit voller Wucht auf morbide Gegenwartsatmosphäre, die unter dem Beschuss zu bröckeln beginnt.
Streifzüge durch die Hölle / Jayne-Ann Igel, Signaturen-Magazin / September 2013
Der mit den Toten tanzt / Mónika Koncz, Fixpoetry / 12. November 2013
Florian Voß
Florian Voß, geboren 1970 in Lüneburg, lebt seit 1990 in Berlin. Bis 2001 unter anderem beschäftigt als Diskettenkopierer, Filmvorführer, Werbetexter, Filmplakatmaler, Kellner, Hilfskoch, Barkeeper und Kunstkritiker in Karlsruhe und Berlin. 2002–2006 Redakteur in der Literaturwerkstatt Berlin und Redakteur im Literaturhaus Berlin. 2007–2009 Projektleiter des Poets Corner beim Poesiefestival Berlin. Stipendien u. a. 2001 Arbeitsstipendium des Berliner Senats und 2007 Aufenthaltsstipendium im Künstlerdorf Schöppingen. Veröffentlichungen in Zeitschriften, u. a. »Belletristik. Zeitschrift für Literatur und Illustration«, »Edit«, »intendenzen« sowie Beiträge in zahlreichen Anthologien, u. a. »Lyrik von Jetzt« (DuMont 2003), »Der große Conrady« (Artemis & Winkler 2008) und »Jahrbuch der Lyrik« (Fischer 2005–2009). Einzelveröffentlichungen: »Das Rauschen am Ende des Farbfilms« (Lyrikedition 2000, München 2005), »Schattenbildwerfer« (Lyrikedition 2000, München 2007), »Bitterstoffe« (Rotbuch Verlag, Berlin 2009) Und »Datenschatten, Datenströme, Staub (Verlagshaus J. Frank Berlin, 2013)
Marina Friedrich