Nele Brönner

Nele Brönner, Illustratorin, Comiczeichnerin und Kinderbuchautorin, lebt und arbeitet in Berlin. Ihr Arbeit ist geprägt von einer großen Leidenschaft für Tusche, Muster und Details.

2015 veröffentlichte sie ihr erstes Kinderbuch »Affenfalle« (Luftschacht Verlag), das mit der Serafina, dem Preis für Illustration ausgezeichnet wurde. Ihre Arbeiten erscheinen als Bücher, in Büchern und Magazinen und werden in Ausstellungen gezeigt. Außerdem unterrichtet sie. Für das Verlagshaus Berlin illustrierte sie 2011 den Band »Minkowskis Zitronen«.

Vorhang auf für Nele Brönner!

Minkowskis Zitronen // Illustrationen: Nele BrönnerMinkowskis Zitronen // Illustrationen: Nele Brönner

Minkowskis Zitronen // Illustrationen: Nele BrönnerMinkowskis Zitronen // Illustrationen: Nele Brönner

»Minkowskis Zitronen« (Verlagshaus Berlin, 2011) / Illustrationen zu Texten von Alexander Graeff

→ Wie entsteht eine Illustration?
Sehr langsam. Es ist gut, wenn ich den groben Gedanken eine Zeit lang mit mir herumtragen kann, dann zeigen sich die Bildideen von selbst, sobald ich anfange zu zeichnen. Gut ist auch, wenn ich während der Arbeit Pausen mache. Oft komme ich von einer Runde durchs Atelier an meinen Schreibtisch zurück, sehe die Zeichnungen und weiß, wie ich es eigentlich haben will. Da ich meist mit Tusche arbeite, bedeutet das oft, dass ich die Zeichnungen noch mal neu anfange.

→ Mit welchem Material arbeitest Du am liebsten und wie würdest Du Deinen Stil beschreiben?
Ich arbeite sehr gern mit Tusche auf Papier, mal groß, mal sehr klein. Meist mit feinen Pinseln. Gerade mache ich allerdings Experimente mit verschiedenen Drucktechniken. Mein neues Kinderbuch zum Beispiel, »Begel, der Egel« (Luftschacht Verlag, 2018) habe ich mit Tusche gezeichnet – je Buchseite vier Blätter in pechschwarz und weiß. Gedruckt wurde es aber sehr bunt in vier Sonderfarben. Ich denke, mein Stil zeichnet sich durch einen Rhythmus von detailreichen, feinen Strichen und Strukturen, kräftigen Flächen und abstrakten Muster aus.

Zeichnung: Nele Brönner

→ Wie näherst Du Dich der Illustration von Gedichten?
Ich versuche meinen Kopf möglichst leer zu bekommen, bevor ich Gedichte lese. Manchmal kommt die Idee sofort, manchmal nicht. Dann fange ich an, zu zeichnen und schaue mal, was aus meinem Pinsel fließt. Selten gefallen mir diese ersten Zeichnungen und meistens entwickle ich mehrere Varianten von einem Motiv, bis ich den Punkt getroffen habe. Das ist oft ein Kontrapunkt oder eine Anmerkung zum Text. Das Großartige am Zeichnen ist, dass ich viel Zeit zum Nachdenken habe. Und um meine Meinung zu ändern!

→ Was macht Buchillustration für Dich besonders?
Buchillustration ist ein langsames Geschäft. Das passt zu meiner Art des Arbeitens. Ich möchte mir Zeit nehmen und für jedes Buch, jede Erzählung eine eigene Sprache entwickeln. Das gilt für Bücher, die ich selbst schreibe, aber auch für Bücher, die andere geschrieben haben. Buchillustrationen bieten Raum für weitere Narrationen. Das gefällt mir daran besonders.

Zeichnung: Nele Brönner

→ Gibt es gesellschaftliche Themen, die Dich in Deiner künstlerischen Arbeit besonders interessieren?
Mich interessiert und inspiriert wirklich Vieles. Fremdes und schwer Greifbares verlockt mich. Und nicht-humanoide Lebensformen finde ich sehr spannend.

→ Was oder für wen würdest Du nie illustrieren?
Beim »was« sehe ich keine Grenze – dass ist eher eine Frage von Abstraktion und Assoziation. Beim »für wen« fallen mir viele potentielle Auftraggeber_innen ein, die ich aus politischen oder auch moralischen Gründen extrem problematisch finde. Aber ich würde sehr gründlich darüber nachdenken, ob es nicht einen eleganteren Weg gibt, mit solch einer Anfrage umzugehen. Das Problem besteht nach meine Absage ja weiter – ich würde mich nur entziehen. Aber klar, wenn es nicht anders geht – Verweigerung als letzte Bastion des Widerstandes.

Zeichnung: Nele Brönner

→ Mit welchen Künstler_innen würdest Du gern ein Projekt realisieren?
Ich würde gerne ein Kinderbuch mit Monika Rinck machen. Was Wildes, mit Laser, das mit jaulenden Motoren um die Ecke gerauscht kommt. (Monika, wenn du das hier liest …)

→ Wieviel ist für Fame, wieviel für Fortune?
Mh, weder noch! Warten auf Fortuna oder den Prinzen auf einem weißen Pferd hält uns vom Handeln und schöne-Dinge-machen ab. Und Fame? Das ist der falsche Freund, der mich vor allem dazu bringt, Dinge zu tun, die ich vielleicht lieber für Geld machen sollte.

→ How much is the Fish?
Unbezahlbar – Fisch, Kaulquappe, Urzeitkrebse, Aquaristik – ich liebe Mikrouniversen.

Zeichnung: Nele Brönner

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Minkowskis Zitronen // Illustrationen: Nele Brönner

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