Ibou Gueye studierte Kommunikationsdesign (BA) an der FHWS (Deutschland) und Fine Arts in Design (MFA) an der HDK (Schweden). Während seiner Ausbildung hatte er die Gelegenheit, sich an Workshops und Ausstellungen in Frankfurt, Hong Kong und Göteborg zu beteiligen. Er kollaboriert regelmäßig mit kleinen und studentischen Initiativen sowie mit Publikationen zu gesellschaftskritischen, feministischen, kulturellen und bildungsbezogenen Themen.
Ibou isst gerne (auch und vor allem Kuchen) und hegt weiterhin den Wunsch, noch einen PhD in Design oder Bachelor in Soziologie zu machen – irgendwann. Im Verlagshaus zeichnete er zuletzt zu Gedichten von Tobias Roth, die in dem Band »Grabungsplan«(Verlagshaus Berlin, 2018) versammelt sind. Der Band wurde ausgezeichnet mit der »Lyrikempfehlung 2018« von der Akademie für Sprache und Dichtkunst.
Im Interview erzählte uns Ibou, wie er an seine Illustrationen heran geht, welche Themen ihn interessieren und mit welchen Materialien er am liebsten arbeitet. Vorhang auf für Ibou Gueye!
»Grabungsplan« / Illustrationen von Ibou Gueye
→ Mit welchem Material arbeitest Du am liebsten und wie würdest Du Deinen Stil beschreiben?
Ich arbeite lieber mit wenigen Materialien. Ich bin eher an Fundstücken, neuen Stilelementen, dem Experimentieren und dem Arbeiten mit Begrenzungen interessiert, als an einem perfekt sortierten Studio oder dem Gefühl von Sicherheit und Routine. Ein wenig Drama und Zweifel erscheinen mir ganz gesund. Meinen Stil würde ich so beschreiben: low-tech, unfertig, neugierig, detailbedacht bis -verliebt, mit etwas Ironie oder Humor im Allgemeinen …
→ Wie näherst Du Dich der Illustration von Gedichten?
Wie jedem anderen Text auch: Lesen, verstehen, Referenzen entdecken und den gesellschaftliche Kontexte definieren. Und dann siehe Frage 1.
Illustrationen von Ibou Gueye
→ Gibt es gesellschaftliche Themen, die Dich in Deiner künstlerischen Arbeit besonders interessieren?
Nein. Meine Themenbereiche sind breit gestreut. Allgemein interessieren mich zwischenmenschliche Beziehungen deutlich mehr als Naturalismus, imposante Technik oder being fresh and the hottest new shit. In meiner Arbeit als Gestalter habe ich bestimmte Schwerpunkte, aber im Bereich der Illustration interessieren mich vor allem Texte, bei denen ich selbst noch etwas lernen und neue Perspektiven erfahren kann. Es ist spannend, wenn man dem Geschriebenen weitere Ebenen hinzufügen kann — Aspekte, die im Text zu kurz kommen oder die mit Worten schwer(er) zu beschreiben sind.
→ Was oder für wen würdest Du nie illustrieren?
…
Illustrationen von Ibou Gueye
→ Mit welchen Künstler_innen würdest Du gern ein Projekt realisieren?
Puh, ich bin ein lausiger Fanboy und Bewunderer. Interdisziplinäre Kollaborationen (Wunderkind oder Sitznachbar) sind immer interessant — Austausch, Diskurs und ein bisschen Dissonanz. … Mal sehen.
→ Wieviel ist für Fame, wieviel für Fortune?
Wenn Fortune im Sinne von Vermögen gemeint ist, dann steht das Handwerk ganz oben, danach das Geld, dann Fame. Ohne Substanz keine Qualität. Ohne Einkommen kein Auskommen. Und Fame — der kommt und geht, wenn er will. Fortune im Sinne von Glück: … ach, Glück. *makes a vague gesture*
→ How much is the Fish?
Wie frisch ist er denn?