Komplizen für den Text

Als Oscar Wilde das Manuskript seines Romans "The Picture of Dorian Gray" seinem Lektor bei Ward, Lock, and Company einreichte, fügte er eine Notiz bei, auf der stand: 

I’ll leave you to tidy up the woulds and shoulds, wills and shalls, thats and whichs etc.

So sympathisch sich das auch liest: Im Verlagshaus begreifen wir das Lektorat nicht als einen Akt des Aufräumens – das Verhältnis zwischen Autor_in und Lektor ist eines von Komplizen für den Text.

Jedes Zeichen, jedes Wort, jedes Stilmittel wird gemeinsam abgewogen, es wird hinterfragt und gestrichen, neu zusammengesetzt und wieder rückgängig gemacht. Dieses Komplizenverhältnis basiert auf gegenseitigem Vertrauen und einem gemeinsamen Verständnis dessen, wohin sich ein Text bewegen kann. Es ist manchmal ein feines Schnitzen, manchmal grobes Zusammenhauen, manchmal beides. Aber immer ist es für uns eine der schönsten Seiten des Verlegens. 

Heute also ein Einblick in diesen Vorgang, mit den ersten Skizzen des Lektors am Papier!

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Published on: 30. Juni 2017
Erstellt von Verlagshaus
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