»Heute, in dieser Welt, ist Haltung notwendiger denn je. Wir zeichnen mit dem Förderpreis des Berliner Verlagspreises einen Verlag aus, der Haltung zeigt und sich wie seinen Leserinnen etwas zuruft: poetisiert euch! Das Verlagshaus Berlin ist ein Independent-Verlag für Lyrik und Illustration, dessen Programme Position beziehen. Der Aufruf zur Poetisierung bezieht sich aber nicht nur auf die Programme – deren Linien im übrigen konsequente Verlegerinnenarbeit erkennen lassen; er bezieht sich auf die Gestaltung, Lesungen, auf das Haptische und das Digitale. Das Gedicht strahlt aus. Es ist die alte Novalis-Idee einer qualitativen Verbesserung der Welt. Das hat uns in der Jury beeindruckt. Wir finden dieses Gesamtkonzept sehr preiswürdig. Herzlichen Glückwunsch.«

(Aus der Laudatio von Gunnar Cynybulk)

Foto: © Cordula GieseFoto: © Cordula Giese

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Preisverleihung am 11. November 2018 im Deutschen Theater Berlin

Am Sonntag, 11. November 2018, wurde im Deutschen Theater in Berlin der erste Berliner Verlagspreis durch die Wirtschaftssenatorin Ramona Pop und Kultursenator Dr. Klaus Lederer verliehen. Mit dem Hauptpreis wurde der Verlag Klaus Wagenbach ausgezeichnet. Die beiden Förderpreise gingen an Reprodukt und das Verlagshaus Berlin!

In der Jurybegründung heißt es: »Für die einzigartige Verbindung von moderner Lyrik und gegenwärtiger Illustration steht das Verlagshaus Berlin. Das mutige Programm wird begleitet von Veranstaltungen, die junge Leserinnen und Leser mobilisieren. Gemeinsam mit dem Buchhandel stimmen wir ein in den Appell: Poetisiert Euch!«

Wir freuen uns riesig über diesen Preis, vor allem über die damit verbundene Wertschätzung unserer Arbeit.

Seit nunmehr 13 Jahren verlegen wir Lyrik und haben zusammen mit unseren Autor_innen und Illustrator_innen ein Programm erarbeitet, das von deutsch-sprachiger Gegenwartslyrik über internationale Stimmen bis hin zu verschollenen Manuskripten und Essays ein großes lyrisches Spektrum abdeckt.

Dass das manchmal kein leichtes Unterfangen und manchmal vielleicht auch ein wenig Punkrock ist, wissen wir. Aber aus einer Schnapsidee, einen Lyrikverlag zu gründen, ist mit viel Leidenschaft, Engagement, ungezählten Arbeitsstunden und immer wieder neuen Ideen ein standfester Verlag entstanden, der aus der deutsch-sprachigen Lyriklandschaft nicht mehr wegzudenken ist. Darauf sind wir sehr stolz.

Foto: © Cordula Giese

Preisverleihung am 11. November 2018 im Deutschen Theater Berlin

Das Verlagshaus Berlin ist nicht nur ein Wirtschaftsunternehmen, wir sehen den Verlag vor allem als ein Verbund von Autor_innen, Illustrator_innen – von Kompliz_innen, die das Verlegen von Lyrik als künstlerisches und auch politisches Arbeiten verstehen. Die Kunst ist ein Medium, in dem Gesellschaft verhandelt werden kann. Literatur verhandelt nicht nur, sie verändert. Und Veränderung ist nur durch Vielfalt möglich. Wir möchten auch Ihnen, unseren Leser_innen und Förder_innen, ganz herzlich danken!

Die Verleihung des ersten Berliner Verlagspreises an drei Independent-Verlage ist unserer Meinung nach ein wichtiger Schritte in die Richtung einer breiten Verlagsförderung. Sie stärkt die gesellschaftliche und kulturelle Bedeutung unabhängiger Verlage und ermutigt, weiterzumachen.

Nach Ideen derer, die unsere Gesellschaft in eine geschlossene, eine ausschließende Homogenität und Provinzialität überführen möchten, ist die Kultur oft eine der ersten Stellen, an denen der Staat seine Partizipation an zivilgesellschaftlichem Weiterdenken von Gesellschaft aufgeben möchte. Wir wollen diesen Preis auch als Gegenentwurf sehen. Gerade deshalb sind wir dankbar für die Anerkennung unserer Arbeit und bedanken uns sehr herzlich für diese Auszeichnung. Vor allem bedanken wir uns aber auch bei unseren Autor_innen, Illustrator_innen, Buchhändler_innen, Leser_innen und allen Verbündeten und Komplizinnen, die mit uns gemeinsam Großartiges vollbracht haben! poetisiert euch!

→ Weiterlesen!
»Seit 2005 setzt sich der Verlag mit seinem Programm bewusst vom Mainstream ab und scheut dabei auch nicht wirtschaftliche Risiken.« // Senatsverwaltung Berlin, 11. November 2018
»Für die einzigartige Verbindung von moderner Lyrik und gegenwärtiger Illustration stehe der andere Förderpreisträger, das Verlagshaus Berlin.« // Buchmarkt, 11. November 2018
»Nur die beiden Förderpreise, dotiert mit je 15.000 Euro, erhalten die Verrückten unter den Verlegern, die Punkrocker also.« // taz berlin, 11. November 2018
»Poetisiert euch!: Berlin kürt unabhängige Verlage« // Berliner Zeitung, 11. November 2018

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